Arbeitsschwerpunkte

Allgemein

Das Pädagogische Fachteam bearbeitet die Bereiche SPFH, EBEI und INSPE mit folgenden Arbeitsschwerpunkten:

  • Systemische Grundhaltung, ganzheitliche, lösungsorientierte und wertschätzende Sichtweise
  • Erziehungsberatung in verschiedenen Familienkonstellationen (beispielsweise Alleinerziehende, Patchwork-, Ursprungs-, Pflege- oder Adoptivfamilie)
  • Verbindliche Verfahrenswege und Ansprechpartner bei Krisensituationen / Kindeswohlgefährdung / Gewaltprävention
  • Tandem-Arbeit in unterschiedlichen Kombinationen (beispielsweise Frau-Mann, SPFH-FUD)
  • Ressourcenorientierung bei Familiensystemen (beispielsweise Multiproblemfamilien, psychisch oder chronisch erkrankte Eltern, Familien mit Suchterkrankungen)
  • Intensive Zusammenarbeit mit anderen fallbeteiligten Trägern (Vormünder, Gericht, Schulen, Kindergärten/-tagesstätten, SPZ, Psychiatrie, Kliniken, Anwälte…)
  • Netzwerkarbeit und individuelle, zielgerichtete Freizeitgestaltung (Sport, kulturelle Veranstaltungen, Gesundheitsförderung)
  • Gute Vernetzung mit teilstationären und stationären Hilfen (etwa zur Rückführungsbegleitung oder bei Hilfen für andere Geschwister)
  • Multikulturelle Herkunftsfamilien und Migrationsarbeit
  • Sprachliche Ressourcen neben Deutsch: Arabisch, Bosnisch, Englisch, Französisch, Kroatisch, Portugiesisch, Serbisch

Das Familienunterstützende Team bearbeitet die Bereiche SPFH, EBEI und INSPE mit folgenden Arbeitsschwerpunkten:

  • Systemische Grundhaltung, ganzheitliche, lösungsorientierte und wertschätzende Sichtweise
  • Haushaltsführung (Hygiene, Ordnung)
  • Strukturierung des Alltages
  • Ämterbegleitung (ARGE, Stadtamt, ...)
  • Zusammenarbeit mit weiteren beteiligten Institutionen (Ärzte, Kliniken, KITA, Schulen, Anwälte, …)
  • Netzwerkarbeit und Freizeitgestaltung
  • Ressourcenorientierung bei unterschiedlichen Familiensystemen (Multiproblemfamilien, psychisch oder chronisch erkrankte Eltern, Familien mit Suchterkrankung)
  • Multikulturelle Herkunftsfamilien und Migrationsarbeit

Exemplarische Kompetenzen und Vorgehensweisen

Eine Auswahl von allgemeinen und speziellen fachlichen Kompetenzen bzw. Vorgehensweisen möchten wir im Folgenden vorstellen:

Clearingphase

Eine ambulante Hilfe benötigt klare Aufträge, um erfolgreich mit einer Familie zu arbeiten. Es gibt aber Situationen, in denen die Aufträge zunächst noch geklärt werden müssen. Dazu bieten wir in den ersten 6 Wochen der Zusammenarbeit eine Clearingphase an. In dieser Zeit:

  • wird die Familie von 2 Mitarbeitenden (möglichst 1x w., 1x m.) betreut
  • findet eine Auftragsklärung statt, so dass im 6-Wochen-Gespräch eine verbindliche, schriftliche Vereinbarung über die Ziele und Maßnahmen der Hilfe getroffen werden kann
  • werden verschiedene diagnostische Methoden (Genogramm, Anamnese) durchgeführt

Nach Abschluss der Clearingphase wird die Familie nach Möglichkeit von beiden / oder einer/einem der Mitarbeitenden weiterbetreut,  so dass eine Kontinuität in der Zusammenarbeit gewährleistet ist.

Familien mit Migrationshintergrund

Familien mit Migrationshintergrund haben es in der Regel mit mehrfachen Anforderungen zu tun:

  • Das sprachliche Verständnis zwischen den Beteiligten (Familie, Jugendamt, Helfer) ist eingeschränkt
  • Die jeweilige kulturelle Herkunft legt gegebenenfalls andere Werte und Normen zugrunde als die "typisch westeuropäische"
  • Das Verständnis für Zuständigkeiten und Rollen innerhalb des deutschen Behördensystem und die Kommunikation mit Behörden sind schwierig

Um Familien mit Migrationshintergrund optimal zu begleiten, legen wir Wert darauf:

  • Eigene sprachliche Ressourcen zu nutzen
  • Im Bereich der UMF (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) eng mit den jeweiligen Stammhäusern zusammen zu arbeiten

HOT - HaushaltsOrganisationsTraining

HOT richtet sich an Familien, denen die Versorgung ihrer Kinder und die Bewältigung des Familienalltags aus eigener Kraft nicht gelingt. Das Training vermittelt Alltags und Haushaltsführungskompetenzen.
HOT ist ein aufsuchendes Angebot, orientiert sich an vorhandenen Ressourcen, Ziele werden mit der Familie gemeinsam vereinbart

Krisenintervention

Eine Krise ist in der Regel eine tiefgreifende Umbruchsituation in einer Familie. In einer Krise steckt zum einen die Chance für eine grundlegende Richtungsänderung im familiären Setting oder familiären Miteinander. Zum anderen besteht in der Krisenphase häufig die Gefahr von Kindeswohlgefährdung.

Um Krisensituationen für alle Beteiligten (Jugendamt, Familie, Helfer) in ihren jeweiligen Rollen und Verantwortlichkeiten möglichst positiv zu begleiten, legen wir Wert auf enge und klare Absprachen und transparente Prozesse:

  • Was muss von welchem der Beteiligten getan werden, um das Kindeswohl zu sichern?
  • Wie und in welchem Zeitintervall wird dies überprüft?
  • Welche Folgemaßnahmen werden gegebenenfalls getroffen?

Multiproblemfamilien

Viele Familien haben eine langjährige Helfergeschichte. Diese entwickelt sich aufgrund von vielseitigen und vielschichtigen Problemlagen wie Krankheit, Überschuldung oder Gewalterfahrung. Die einzelnen Familiemitglieder haben häufig dramatische und traumatische Biografien.

Im Umgang mit sogenannten "Multiproblemfamilien" setzen wir folgende Schwerpunkte:

  • Verschiedene Problemfelder abstecken und in der Bearbeitung priorisieren
  • Eine wiederkehrende Zielorientierung mit und für die Familien leisten und gemeinsam gestalten
  • Einerseits den Überblick über die Familiensituation als ganze behalten, andererseits immer wieder die konkret geplanten Schritte fokussieren
  • Last not least: Das Tempo der Familie im Blick behalten, so dass es bei der Umsetzung der Hilfe nicht zu Über- und Unterforderung kommt

Psychische Erkrankungen

Etwa seit den 1990er Jahren lässt sich innerhalb moderner Industriegesellschaften eine Zunahme an psychischen Erkrankungen feststellen. Die psychische Erkrankung eines Elternteils hat dabei auch gravierende Folgen für die Familie als Ganzes und insbesondere für die Entwicklung von Kindern.

Rückführungsbegleitung

Ziel einer stationären oder teilstationären Betreuung ist in vielen Fällen eine Rückführung in die Herkunftsfamilie. Um diesen Prozess erfolgreich zu gestalten, kann eine ambulante Betreuung als "flankierende Maßnahme" sinnvoll sein. Dabei geht es häufig darum, familiäre Routinen neu einzuüben und die Auswirkungen der Rückführung auf das familiäre System als Ganzes zu betrachten. Im Alltag gilt es zu klären:

  • Wie sich die Tagesabläufe in einer Familie neu strukturieren
  • Wie sich das Miteinander mit weiteren Geschwistern gestaltet und neu sortiert
  • Was zu tun ist, damit ein Verbleib des Kindes im Haushalt der Herkunftsfamilie langfristig gesichert werden kann

Suchterkrankungen

Eine Suchterkrankung liegt in einer Familie dann vor, wenn ein Elternteil körperlich und / oder psychisch abhängig von einem bestimmten Verhalten / bestimmten Substanzen ist. Dies hat in der Regel gravierende Folgen für die körperliche und emotionale Gesundheit aller Familienmitglieder, insbesondere aber der dort lebenden Kinder und Jugendlichen. Gängige Beispiele von Suchterkrankung sind:

  • Alkoholmissbrauch
  • Medikamentenmissbrauch
  • Drogensucht
  • Glücksspiel
  • PC- / Internetabhängigkeit

Häufige Folge einer Suchtproblematik sind nicht nur massive finanzielle Engpässe. Dazu kommt meist ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Behörden oder Hilfsangeboten.

In der ambulanten Arbeit mit Familien mit Suchterkrankung/en setzen wir deshalb folgende Schwerpunkte:

  • Den Vertrauensaufbau zum betroffenen Familiensystem
  • Ein transparenter und klarer Umgang mit der Familie gerade auch in Krisenphasen, um die Suchtproblematik und das Kindeswohl gegeneinander abzuwägen
  • Ein enger Austausch der beteiligten Fachkräfte intern, ggf. auch eine externe Beratung

In den meisten Fällen ist eine Tandemarbeit erforderlich, ebenso die Zusammenarbeit mit Fachstellen für Suchtproblematik. Auf Wunsch vermitteln wir an Fachberatungsstellen und kümmern uns um einen zeitnahen Termin.

Systemische Familienberatung

Die Systemische Familienberatung eignet sich als Arbeitsmethode in komplexen Familiensystemen. Die "Familie" wird dabei als ein Miteinander von Familienmitgliedern mit unterschiedlichen Aufgaben, Rollen und Perspektiven betrachtet. Die Systemische Familienberatung arbeitet im Prozess heraus, ob

  • Es zu Rollenunklarheiten der Familienmitglieder gekommen ist
  • Rollenverschiebungen innerhalb oder zwischen Generationen erfolgt sind
  • Aufgaben innerhalb eines Familiensystems uneindeutig oder zu Ungunsten einzelner Mitglieder verteilt sind

Die konkreten Ziele einer Systemischen Familienberatung werden im Arbeitsprozess mit der Familie festgelegt.
Das können sein:

  • Eine Trennungs- oder Scheidungssituation zu klären
  • Eine Rollen- und Aufgabenklärung im Familiensystem durchzuführen
  • Die Beziehungen innerhalb der Familie und deren Funktion zu überprüfen und voneinander abzugrenzen
  • Die Kommunikation innerhalb des Familiensystems zu analysieren und zu verbessern bzw. in Krisensituationen überhaupt erst wieder zu ermöglichen
  • Potentiale des einzelnen Familienmitgliedes und des sozialen Umfeldes zu erkennen und anzusprechen, um das System als ganzes zu stärken

Tandemarbeit

Bei der Tandemarbeit wird eine Familie durch zwei Fachkräfte betreut. Die Tandemarbeit hat mehrere Vorteile:

  • Die einzelnen Familienmitglieder haben mehrere Ansprechpartner, so dass Schwierigkeiten auf der Beziehungsebene zwischen Helfern und Familie gut aufgefangen werden können
  • Die Kommunikation zwischen den Helfern dient bei gemeinsamen Terminen immer auch als Modell zur Zusammenarbeit und Konfliktlösung 
  • Gerade bei Familien mit hohem Betreuungsbedarf können Veränderungen gerade in der Anfangsphase zügig umgesetzt werden

Häufig bietet sich dabei eine Kombination aus Frau und Mann an. Je nach Auftrag ist auch eine Kombination von SPFH- und FUD-Hilfe sehr effektiv.

Video-Home-Training ®

Video-Home-Training ® (VHT) ist eine Methode, um die Kommunikation innerhalb von Familien zu verbessern. Dazu werden gut gelingende Alltagssituationen gefilmt und später zusammen besprochen. Im VHT liegt der Fokus auf den selbst-verstärkenden Einfluss von positiven Bildern. Das VHT verläuft im praktischen Einsatz nach einem festen Schema:

  1. Es wird mit der Familie besprochen, welchen Alltagssituation gefilmt werden soll (zum Beispiel das gemeinsame Essen, eine Spielsituation oder die Hausaufgabenbetreuung)
  2. Die Aufnahme wird im häuslichen Rahmen durchgeführt (ca. 10 - 15 min)
  3. Aus diesem Filmmaterial wird ein Film von ca. 2 - 4 min Länge erstellt.
  4. Der Film wird zusammen mit den Eltern analysiert. Das übergeordnete Ziel dabei ist zu erkennen:
    1. Dass es schöne / positive Situationen im familiären Zusammenleben gibt.
    2. Warum die gezeigten Aufnahmen als positiv empfunden werden
    3. Was Eltern (und Kinder) tun können, damit auch schwierigere Situationen gelingen.
  5. Nach der Analyse wird besprochen, welche Alltagssituation als nächstes gefilmt werden kann oder ob dieselbe Situation mit einem weitergehenden Ziel erneut gefilmt wird (zum Beispiel "ich möchte meine Tochter beim Spielen öfter anschauen")

Video-Home-Training eignet sich insbesondere als intensive und kurze Intervention (ca. 6 Monate). Für weitere Infos bitte nachfragen.

Video-Home-Training ist in den 1990er Jahren in den Niederlanden entstanden. Die Ausbildung und Zertifizierung von Video-Home-Trainern wird von SPIN Deutschland e.V. und den angeschlossenen Landesverbänden durchgeführt.